I , C E N T
E R !
2009
"Ich stehe in der Mitte einer kreisrunden Fläche.
Ich drehe mich
und
nehme alles mich Umgebende gleichmäßig wie eine Kamera in Augen-
schein, nicht nur mit den Augen.
Die
Drehung
braucht
unendlich
lange.
Kleine Schritte bringen mich in der Rotation voran.
Mit jedem Kreisgrad
gewinne ich an vertikaler Verbindung und mein Körper an Aufrichtung.
Nichts macht Halt bei mir
-
nothing
that
catches
the
eye.
Auf
mich
gerichtete Blicke gehen
in
den umliegenden Raum. Stetige
Aktualisierung
von Ansichten, Ausblicken.
Der Tanz scheinbar emotionslos,
gleichförmig
und vollkommen überschaubar - Zentrum des Raums im Zentrum der Welt."
The critic's
voice ...
Aus
der Leipziger Volkszeitung
10.11.2009
Jury
belohnt beim Wettbewerb "Deutschlands bestes Tanzsolo" Mut und
Ausdruckskraft
(...)
Schon folgt die Konkurrenz. Janine Schneider betritt die
Bühne, ein langes sariartiges
Gewand
umspielt ihren Körper. Das Haar streng
zurückgekämmt, ihr Ausdruck emotionslos.
So
steht sie da, in der Mitte des runden, sieben Meter tiefen Tisches. Ein
leises wie aus der
ferne
kommendes Maschinengeräusch legt sich über den Saal.
Eine ganze Weile steht diese
menschliche
Staue bloß da. Schmerzlich langsam dreht sie sich
schließlich um die eigene
Achse.
Erst erscheint nur ihr Wangenknochen, dann immer mehr von Gesicht und
Körper.
Als
das Licht nach fünf Minuten ausgeht, ist die
grüngewandete Frau wieder in ihrer
Ausgangsposition
angekommen - eine Drehung als Solo. Eine radikale Form des Tanzes.
Wer
es in die zweite Runde geschafft hat, hatte eine Idee, hat sich nicht
allein auf seinen
tänzerischen
Ausdruck verlassen. (...)
Fast
eine Stunde müssen die Zuschauer und Tänzer auf das
Urteil der Jury warten. Dann endlich
betritt
die Jury die Bühne und verkündet die Drittplatzierte.
Janine Schneider, die bewegend
fassungslose
Frau, hat überzeugt. Die Jury belobt den Mut der
Tänzerin, legt Wert auf
Ausdruck.
(...)
(Musik: Eliane
Radigue, aus:.
. .
TRILOGIE DE
LA MORT)
3.
Preis beim Wettbewerb „Das beste deutsche Tanzsolo“
,
19.
Festival zeitgenössischen europäischen Theaters,
euro-scene Leipzig 2009
Das
Solo
I,
CENTER!
wurde
für
den
runden
Tisch
(Durchmesser
7
Meter)
konzipiert.
C
e r e m o n y I
The Dark is my Delight
Freitag, den 24. Oktober 2008, 20:00 Uhr
Idee, Tanz: Janine
Schneider
Licht: Holger Duhn
Photo: Anna Barth (in der Bearbeitung von JS)
Ceremony I
eröffnet einen Zyklus von performances/lectures der Berliner
Tänzerin und
Choreographin Janine Schneider in der Theaterkapelle. Zugeschnitten auf
das Ambiente der
"Verheißungskirche"
und in karg-mystisches Licht getaucht, zelebriert sie per Bewegung,
Tanz, spoken word, Mehrstimmigkeit des Mittelalters und Stille den
Übergang zu einem
bewußt reduzierten Leben. - Sehr anregend für den
Geist!
THEATERKAPELLE
Berlin-Friedrichshain
Boxhagener Straße 99
U5 - Bahnhof Samariterstraße / Tram M10 Frankfurter Tor
Tickets zu 10EUR, erm. 5EUR
reservieren Sie unter ticket@theaterkapelle.de oder 030 - 40 98 43 00
C
e r e m o n y II
The Dark is my Delight
Freitag, den 21. November 2008, 20:00 Uhr
Adresse siehe oben
DIE ZEIT IST DER STOFF.
SÜSSES GEWAND GEGENWART,
DAS MICH UMSCHMEICHELT
Dieses und andere
Haikus der Tänzerin sind Motiv in der zweiten Ceremony.
Präsentiert wird
wieder eine abstrakt-sakrale performance, in der das Ureigene das
Universelle, Stillstand
Energie sowie Dunkelheit Licht evoziert. THE DARK IS MY DELIGHT . . .
Dabei wird der
Zuschauer in den Zustand einer bisher ungekannten Zeitwahrnehmung
versetzt. "Es gibt
Dinge, die man nur über den Weg der Dauer mitteilen kann."
(Zitat Andy Warhol).
AUSSTELLUNG
zu
sehen noch bis Freitag, den 11.Mai 2007
in der URANIA
An der Urania
Berlin-Schöneberg
Für
die Vögel
Japanische
Tierhaikus in Tanz und Stimme
mit Michael
Turnbull, Baßblockflöte
Sa,
den 26. und So, den 27. August, jeweils 15.00 Uhr
Theater im Rudolf-Steiner-Haus, Berlin-Dahlem,
Bernadottestraße 93
Der
Blick auf Natur, Jahreszeiten und Licht im japanischen Haiku
ist
von religiös-meditativer Stille, bei einem Silbenmaß
fünf
- sieben - fünf der
drei Zeilen.
Jeder schreibt sie, nicht nur die Dichter.
°
Neues
Zufallspotential wird eingeführt neben der Bewegungsimpro und
der instant composition der Musiker. Die Frage, ob der Tanz das Wort
illustriert, die Musik visualisiert, haben wir seit Cage und Cunningham
transzendiert. Alles existiert nebeneinander, so will es die
Inszenierung. Aus der Stille tauchen isoliert Vorkommnisse auf. Die
Arbeit mit dem Körper entspricht dem genau.
Meine Praxis hat sich sehr weit vom Klassischen Exercise entfernt.
Was bleibt, ist die tägliche Aktualisierung, niemals das
Zurückgreifen auf einmal Erreichtes. Wie verwirkliche ich mit
meinem Material heute den Anschluß an die Erde? Du bist der
Ort, an dem die Wunder geschehen.
s t a r t n o w !
Michael
Turnbull ° Studierte Komposition bei Frank Denyer und
Shakuhachi bei Yoshikazu Iwamoto am Dartington College of
Arts, England. Er hat mit vielen Choreographen und Performern
zusammengearbeitet,
u.a. Gary Rowe, Mary Fulkerson, Marsha Paludan, Robin Bah, Lole
Gessler, Amos Hetz.
Besonderes Interesse an den Verbindungen zwischen Sprache und Musik.
Foto:
Klaus Schröter
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